Fechten

Blau-Weiße Fechter sorgen für Überraschungssieg bei Hessischen Meisterschaften

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Bevor die Corona-Pandemie auch den Fechtsport lahmgelegt hatte, konnten die jungen Schneidhainer Fechter noch beim "kleinen Saisonfinale", den Hessischen Jugendmeisterschaften, glänzen! Die Ausneute: 1x Bronze und 1x Silber für Blau-Weiß.

 

 

Nachwuchsfechter Arik Müller-Gebel sorgt für Medaillenregen!

Bensheim, 29/2/20 - 1/3/20

Wie viele andere Lebensbereiche hat die Corona-Pandemie vor ein paar Wochen natürlich auch den Fechtsport getroffen. Jegliche Turniere und Fortbildungsveranstaltungen lässt der Hessische Fechterverband nun schon seit einiger Zeit auf unbestimmte Zeit ruhen und auch der Trainingsbetrieb bei der SG Blau-Weiß Schneidhain ist bis auf Weiteres komplett auf Eis gelegt.

Nichtsdestotrotz konnten die Schneidhainer Musketiere vor Beginn des Stillstands noch einige Erfolge verzeichnen, die es würdig sind, hier genannt zu werden. Das Event, das vor allem für die jüngeren Fechter das Highlight schlechthin im Turnierkalender darstellt, war der Krise zum Glück um Haaresbreite voraus: Die Hessischen Jugendmeisterschaften im Degenfechten Anfang März.

Am Samstag des ersten Märzwochenendes gingen für die Blau-Weißen zunächst die Fechter der U17 und U13 an den Start: Darunter Karl Woschnagg, Nick Hollenbach sowie Yorck Müller-Gebel für die U17 und die Brüder Leon und Lukas Buchert (beide U13). Zwar ging es bei diesem Turnier um nichts Geringeres als die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften, jedoch konnten die älteren Schneidhainer nicht ihre gewohnte Leistung abrufen. Yorck landete auf Platz 15, während Karl und Nick zumindest die Finalrunde erreichten und den Wettbewerb auf Platz 8 und Platz 6 beendeten. Leon und Lukas, die trotz geringerer Erfahrung als ihre Mitstreiter Vorrunde und erste Direktausscheidungsrunde mit Bravour meisterten, landeten am Ende im Mittelfeld: Platz 15 und 16.

Trainer Jan Zwak verlässt die Turnierstätte an diesem Samstag mit gemischten Gefühlen. Zwar haben seine Kämpfer vollen Einsatz gezeigt, aber die erhofften und von den letzten Jahren gewohnten Medaillenerfolge blieben bislang aus.

Am Sonntag gingen im Wettbewerb der U11 Paul Schäfer und Levi Schlenkhoff an den Start. Beide, die bekannt dafür sind Medaillenjäger zu sein, fochten sich zielstrebig durch die Vorrunde: Levi konnte vier von sechs Partien für sich entscheiden, Paul vier von fünf. Trotzdem blieb leider auch für die beiden jüngsten Schneidhainer der gewohnte Medaillensegen aus: Paul belegt am Ende Platz 9 und Levi, der es immerhin bis ins Viertelfinale schaffte, Platz 8.

Die beiden Asse aus Schneidhain, Arik Müller-Gebel und Vincent Spanier, starteten als Letzte des Turnierwochenendes im U15-Jahrgang. Arik setzte schon in der Vorrunde ein starkes Zeichen: Er siegte in allen fünf Gefechten und platzierte sich damit in der Setzliste für das darauffolgende K.o. unter den Top 3. Vincent zeigte sich ähnlich stark und verlor nur eine seiner fünf Partien in der Vorrunde. Nach einem Freilos für die erste K.o.-Runde konnten sie ihre Siegesserie zunächst fortsetzen. Vincent schied leider eine Runde vor dem Viertelfinale aus und belegte am Ende Platz 10. Arik hingegen ließ sich nicht mehr aufhalten. Seinen Gegner im Viertelfinale, Ognyan Zyumbyulev (Eintracht Frankfurt), dominierte er eindeutig mit 15:8 Treffern. Letztlich erst im Halbfinale des Turniers schaffte es der erste Kontrahent des Turniertags den pfeilschnellen und nervenstarken Arik in die Schranken zu weisen. Jann-Rouven Schmidt (TV Dillenburg), wohlgemerkt 1. Platz auf der Hessischen Rangliste, entschied das Halbfinalgefecht gegen Arik mit 15 zu 6 Treffern für sich. Arik hielt sich mit der Niederlage jedoch nicht lange auf, denn er hatte sein Tagesziel erreicht: Die Bronzemedaille und das Verteidigen seines Qualifikationsplatzes für die Deutschen Meisterschaften. Herzlichen Glückwunsch!

Doch damit noch nicht genug: Für den Mannschaftswettbewerb taten sich Arik und Vincent mit Vereinskollege Maximilian Fries und Max-Julius Heinecke (TV Dillenburg) zusammen, um der hessischen Konkurrenz die Stirn zu bieten. In der ersten Begegnung trafen die Blau-Weißen auf die Mannschaft der SSG Bensheim. Arik und seine Kollegen übernahmen sofort die Führung und hatten sich schnell einen Vorsprung erarbeitet. Diesen ließen sie sich auch nicht mehr nehmen und behielten ihre Dominanz über die ganze Partie hinweg. Am Ende siegten sie über ihre Gegner mit 45:35 Treffern.

Im Halbfinale traf das Schneidhainer und Dillenburger Quartett dann auf die Startgemeinschaft Kassel/Offenbach/Dillenburg, in der unter anderem der Vizehessenmeister Jann-Rouven Schmidt vertreten war. Diese Begegnung war von Anfang an gar nicht mehr so eindeutig wie die vorangegangene. Die Schneidhainer hatten sehr zu kämpfen und vor allem der gefürchtete Jann-Rouven konnte immer wieder die Führung zurückerobern. Im letzten Drittel der Partie begannen die die Mannschaft unter Führung von Jan Zwak dann zu erwachen: Max Fries und Max Heinecke konnten gute Vorarbeit leisten und wichtige Treffer erzielen. Dennoch stand es vor dem letzten Teilgefecht immer noch 38 zu 30 gegen die Schneidhainer. Zuletzt kam Arik Müller-Gebel auf die Planche und lieferte sich eine Schlacht, die selbst seine herausragende Leistung aus dem Einzelwettbewerb noch übertraf: Innerhalb von nur drei Minuten konnte er atemberaubende 15 Treffer gegen seinen Kontrahenten Bulcsú Farkas (FC Offenbach) setzen, während dieser fast gar nicht zum Zug kam. Endstand 45:42 für Blau-Weiß! Somit hatten die Mannschaftskämpfer trotz der riesigen Führung des Gegners diese Partie noch durch beispiellosen Kampfgeist zugunsten ihres Teams entscheiden können und Arik bescherte letztendlich den Einzug ins Finale der Hessischen Mannschaftsmeisterschaften!

Und auch wenn dort die Profis der Frankfurter Eintracht warteten, denen das Quartett aus Schneidhain/Dillenburg leider nicht mehr viel entgegenzusetzen hatte und deutlich mit 33 zu 45 Treffern unterlag, ist diese phänomenale Leistung der jungen Schneidhainer Nachwuchsathleten nur zu würdigen! Nicht nur dass sie sich nach vielen Rückstanden wieder zusammenraffen konnten, sondern vor allem auch, dass sie Teamgeist und Zusammenhalt unter Beweis stellten, sich immer gegenseitig wieder anfeuerten und aus dem Abseits wieder auf die Überholspur beförderten. Das zeugt von einzigartigem Kampfgeist und Durchhaltevermögen – wir möchten dem Trio Arik, Vincent und Max herzlich zum verdienten Vizehessenmeistertitel des Mannschaftswettbewerbes gratulieren! Genauso erfreut wie Eltern und Vereinsmitstreiter war selbstverständlich auch Trainer Jan Zwak über die Leistung seiner Kämpfer. Und diesem bisher eher glanzlosen Meisterschaftswochenende konnte doch noch ein ruhmvoller Abschluss verliehen werden!

Artikel: N. Maute
Fotos: C. Eichhorn

 

 

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